Der SSV Dornbirn Schoren hat die Länderspielpause genutzt, um sein junges Team gezielt zu verstärken: Die erfahrene deutsche Rückraumspielerin Juliane „Jule“ Grauer wird ab sofort für die Dornbirnerinnen auflaufen. Die gebürtige Berlinerin bringt Routine aus der zweiten und dritten deutschen Liga mit und soll dem Team zusätzliche Stabilität verleihen. Jule stand uns dazu für ein paar Fragen zur Verfügung:
SSV: Du kommst ursprünglich aus Berlin, bist dann in die Nähe von Frankfurt gezogen und wohnst seit vergangenem Jahr in Lindau. Wie kam es zum Wechsel von Nord nach Süd?
Jule Grauer: Nach meiner Zeit in Berlin erhielt ich ein Angebot aus der zweiten deutschen Liga und bin deshalb in die Nähe von Frankfurt gewechselt. Nach einigen Jahren in Hessen sind wir letztes Jahr an den Bodensee gezogen – allerdings nicht wegen des Handballs, sondern wegen der Landschaft und des Sees. Mein Mann und ich wollten aber beide weiter Handball spielen, und da es in Lindau keine Frauenmannschaft auf höherem Niveau gibt, habe ich mich der SG Argental angeschlossen. Dort ist uns gleich im ersten Jahr souverän der Aufstieg gelungen.
SSV: Am vergangenen Wochenende warst du noch für die SG Argental im Einsatz, nächste Woche trägst du bereits das SSV-Dress in der WHA-Meisterliga. Wie ist dieser Wechsel zustande gekommen?
Jule: Vor einigen Wochen hat mich Dornbirns Trainer Christoph Bobzin kontaktiert und sich ein Heimspiel von uns in Tettnang angesehen. Danach hat er mich gefragt, ob ich mir einen Wechsel zum SSV Dornbirn vorstellen kann. Nach Rücksprache mit meinem Mann und nachdem Argental mir hier keine Steine in den Weg legen wollte, hat schließlich alles gut funktioniert. Jetzt freue ich mich sehr auf die neue Herausforderung.
SSV: Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, nach Dornbirn zu wechseln?
Jule: Vor allem der sportliche Ehrgeiz. Ich möchte Handball noch einmal auf einem professionelleren Niveau spielen. Der zeitliche und organisatorische Aufwand unterscheidet sich kaum von Argental, und die Wegstrecken sind ähnlich. Ich habe in Deutschland in der zweiten und dritten Liga sowie in mehreren anderen Ligen gespielt – nun habe ich die Chance, in Österreich noch einmal in der ersten Liga anzugreifen. Diese Möglichkeit möchte ich nutzen.
SSV: Du trainierst seit rund zwei Wochen mit dem Team. Wie sind deine ersten Eindrücke von Mannschaft und Verein?
Jule: Sehr positiv. Das Umfeld ist super, alle sind unglaublich hilfsbereit. Auch von der Mannschaft wurde ich sofort gut aufgenommen. Ich glaube, das passt sehr gut zusammen.
SSV: Mit 36 Jahren bist du nun die erfahrenste – und deutlich älteste – Spielerin im Team. Siehst du dich auch in einer Art Mentorenrolle?
Jule: Nach den ersten Trainings habe ich das Gefühl, gut in die Mannschaft zu passen, trotz des Altersunterschieds. Natürlich gebe ich gerne Tipps weiter, nehme aber genauso gerne Ratschläge der jüngeren Spielerinnen an. Am Ende haben wir alle dasselbe Ziel. Ich bin sehr positiv gestimmt.
SSV: Welche Stärken bringst du ins Spiel ein – und wo kannst du dem Team am meisten helfen?
Jule: Eine meiner größten Stärken ist sicher das Entscheidungsverhalten – also schnell die richtige Entscheidung zu treffen. Ich bin vom Typ her nicht die reine Werferin, sondern eher im spielerischen Bereich stark. Wie ich gehört habe, hat dem SSV so eine Art Spielmacherin etwas gefehlt. Ich hoffe, dass ich hier die Lücke füllen und dem Team weiterhelfen kann.
SSV: Was weißt du über die WHA-Meisterliga, in der du nun zum Einsatz kommst?
Jule: Ehrlich gesagt: bisher noch nicht viel. Ich war viel unterwegs – sei es mit Argental, als Schiedsrichterin oder durch das Engagement meiner ganzen Familie im Handball. Daher blieb keine Zeit, Spiele des SSV zu sehen. Aber ich glaube, dass in dieser Mannschaft sehr viel Potenzial steckt, das wir nun abrufen wollen. Für mich persönlich ist es eine spannende, neue sportliche Herausforderung. Und ich hoffe, dass ich das fehlende Puzzlestück sein kann, um in Dornbirn weitere Erfolge zu feiern.
SSV: Kommende Woche startest du gleich mit einem Heimspiel in deine Zeit beim SSV. Was erwartest du dir dazu?
Jule: Wir werden bis dahin noch gut und akribisch trainieren, um am Ende bestmöglich auf den Gegner vorbereitet zu sein. Es gilt dabei noch verschiedene Abläufe in unserem Spiel zu optimieren. Und dann hoffen wir natürlich auf eine volle Halle und die nächsten Punkte in dieser Saison.











